Was wurde aus Projekten zu Sportbekleidung?
Was wurde aus Projekten zu Sportbekleidung?
Teure Sportbekleidung ist extrem angesagt, nicht nur bei jungen Leuten. Besonders sportliche Großereignisse, wie die Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele 2016, werden zu regelrechten Materialschlachten der Sportartikelhersteller. Zu groß ist die Hoffnung, über die Aura sportlicher Helden künftig auch beim weniger trainierten Publikum Kasse zu machen. Ganz vorne sind die beiden Marken Nike und Adidas, die sich bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft 2014 den Großteil des Kuchens aufteilten.
Beide Finalisten der WM 2014 trugen Trikots von Adidas. Das neue Weltmeistertrikot der deutschen Nationalmannschaft mit jetzt vier Sternen kostete im Handel 84 Euro. Das brachte Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, auf die Palme: Er verwies, auf den absurd geringen Lohn und die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter in Asien, Afrika und Südamerika durch europäische Konzerne.
Die enorme Diskrepanz zwischen den Gewinnen der Großkonzerne und den miserablen Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsbranche stand auch im Zentrum mehrerer von unserer Stiftung geförderter Projekte. Der Verein Vamos aus Münster richtete sich vor der Fußball-EM 2012 und der Fußball-WM 2014 mit einer Kampagne insbesondere an Schülerinnen und Schüler. Bei Projekttagen und Multiplikatorenschulungen kamen die von Vamos entwickelte und mehrfach aktualisierte Ausstellung „TrikotTausch“ sowie ein „Sportkoffer“ mit Unterrichtsentwürfen, Broschüren und Filmen zum Einsatz. Außerdem entwickelte der Verein weitere pädagogische Materialien und machte mit Flyern und einem Newsletter auf das Thema aufmerksam.
Vor allem vor der WM in Brasilien überstiegen die Resonanz auf die Veranstaltungsangebote sowie die Wünsche nach Entleihung der Ausstellung die Erwartungen von Vamos. Unsere Stiftung hat die Projekte „TrikotTausch – Die zwei Seiten der Sportbekleidungsproduktion“ und „Sportbekleidung und Ich – für eine gerechte Welt(Meisterschaft)“ mit insgesamt 56.103 Euro gefördert.
Ebenfalls vor der WM 2014 machte die Christliche Initiative Romero (CIR) mit der Kampagne „Fit For Fair“ (Fördersumme: 26.633 Euro) auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsproduktion aufmerksam. Die von CIR nach Deutschland eingeladene Gewerkschafterin und ex-Adidas-Näherin Estela Ramirez aus El Salvador konfrontierte die Adidas-Aktionärsversammlung im Mai 2014 mit den Hungerlöhnen, die man bei der Fertigung von Adidas-Produkten verdient. In El Salvador beträgt der monatliche Mindestlohn einer Adidas-Näherin 202 US-Dollar brutto.
Nach offiziellen Berechnungen der Regierung von El Salvador betragen die Kosten allein für den Grundwarenkorb von Nahrungsmitteln 174 Dollar für eine vierköpfige Familie. Über eine Protestaktion mit einer „dunkelgelben Karte“ forderte CIR Adidas dazu auf, menschenwürdige Löhne zu zahlen. Kirsten Clodius von CIR verweist auf die große Bedeutung einer effizienten Medienarbeit und erinnert an einen Höhepunkt der Kampagne in 2014: „Ein Highlight war die Zuschaltung von unserer Südpartnerin Frau Ramírez in der ZDF-Sendung ,Die Anstalt’. Sie kam dort als ehemalige Näherin einer Zulieferfabrik von Adidas zu Wort und beeindruckte viele Zuschauer.“
Weitere Informationen unter www.vamos-muenster.de, www.ci-romero.de sowie in unserer Projektdatenbank unter E-4760, E-4860 und E-4863.