Was wurde aus dem Weltgarten des Eine Welt Netz?
Was wurde aus dem Weltgarten des Eine Welt Netz?
Eine multimediale Ausstellung zum Thema „Globale Nachhaltigkeit“, die von 2005 bis heute von rund fünf Millionen Menschen besucht wurde? Gibt es nicht? Doch, nämlich den Weltgarten des Eine Welt Netz NRW: ein weithin sichtbares Kuppelzelt mit einer bunten Sammlung von Mitmach-Stationen, etwa die „Gelddusche“ oder der „Lebens-Kompass“, der anregt, über einen Kurswechsel beim eigenen Lebensstil nachzudenken. Der Weltgarten hatte seine Premiere 2005 bei der Landesgartenschau in Leverkusen. Es folgten weitere – teils mehrfache – Stationen in Münster, Düsseldorf, Bielefeld, Köln, Nordhorn und Heilbronn. Die Bundesgartenschau in Heilbronn knackte im Jahr 2019 den Besucherrekord des Weltgartens mit 2.000.000 Besuchern. Im Laufe der Jahre wurde die Ausstellung mehrfach überarbeitet und aktualisiert und auch an neuen Schwerpunktthemen ausgerichtet.
„An den ersten Weltgarten von 2005 erinnern heute vor allem noch das weiße Kuppelzelt und einige Lernstationen des ersten Jahres wie das ʽGlobarium’, aus dem man wie aus einem Brunnen Antworten zu Fragen rund um die Globalisierung angeln kann“, so Manfred Belle vom Eine Welt Netz NRW. Und was ist so besonders am Weltgarten? „Das große Zelt erregt Aufmerksamkeit und die Ausstellung aktiviert die Besucher“, sagt Manfred Belle und nennt mehrere wichtige Punkte. Passives Herumstehen vor Ausstellungstafeln sollte die Ausnahme sein. Ausstellungen müssten vielmehr Fragen aufwerfen und den Mut haben, auf allzu einfache Antworten zu verzichten, so Belle: „Sie dürfen die Besucher nicht mit dem Elend der Welt bombardieren und ihnen auch nicht mit den guten Taten edler Aktivisten auf die Nerven gehen.“
Der Weltgarten zeige hingegen, wie entwicklungspolitische Ausstellungen auf zeitgemäße Weise ein großes Publikum ansprechen können. Wichtig sei auch, dass die Ausstellung an Orten präsentiert werde, die von vielen Menschen mit Muße besucht werden: „Deshalb nutzen wir als Standorte gerne Zoos oder Landesgartenschauen.“ In und um das Kuppelzelt stehen stets mehrere interaktive Lernstationen. Manche Stationen sind seit Anbeginn in Betrieb, andere wurden teilweise neu konzipiert. Die Lernstationen dienen beispielsweise Schülern dazu, eigenständig Zusammenhänge zu entdecken und zu verstehen sowie Ideen zu entwickeln, was sie zu mehr Gerechtigkeit in der Einen Welt beitragen können. Ein weiterer Pluspunkt, so Belle: Der Weltgarten biete eine gastfreundliche und offene Atmosphäre und werde daher gerne von lokalen NRO zur Vorstellung der eigenen Arbeit genutzt.
Wie gut das funktioniert, zeigt ein Rückblick auf das Jahr 2011. Damals besuchten rund 530.000 Personen den Weltgarten im Kölner Zoo. 24 Gruppen buchten allgemeine Führungen, weitere 29 Gruppen spezielle Führungen für Schulklassen mit 640 Schülern und 57 Pädagogen. Von den Eine-Welt-, Umwelt-, Menschenrechts- und Migrationsgruppen aus dem Raum Köln-Bonn-Leverkusen präsentierten sich 28 Gruppen jeweils für eine Woche im Weltgarten. 170 Ehrenamtliche unterstützten den Weltgarten regelmäßig, und der Weltladen Köln übernahm die Ausstattung und Betreuung des „Weltladen-Regals“ mit Verkauf von fair gehandelten Produkten und Ausschank von Kaffee, Tee und Saft aus fairem Handel. Die Eröffnung des Weltgarten im Kölner Zoo bekam die bisher größte Medien-Resonanz. Grund dafür war die Mitwirkung der Tatort-Darsteller Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, die mit ihrem Verein „Tatort – Straßen der Welt“ Mitglied im Eine Welt Netz NRW sind.
Der Weltgarten ist mittlerweile überall in Deutschland unterwegs. Die nächste Station ist wieder in Nordrhein-Westfalen: Für das Jahr 2020 ist ein Gastspiel in der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort geplant (Z-5431). Im Zentrum stehen diesmal Themen wie ökologischer Landbau, nachhaltige Ernährung, Konsum und Recycling. Auch dort wird es wieder begeisterte Besucherinnen und Besucher geben, wie jene, die sich 2015 im Allwetterzoo Münster im Gästebuch des Weltgartens verewigt haben: „Ihr seid toll! Eure Motivation und Inspiration springt über! Macht unbedingt weiter!“.
Unsere Stiftung hat den Weltgarten seit 2004 mit insgesamt rund 500.000 Euro gefördert. Weitere Informationen unter eine-welt-netz-nrw.de sowie in unserer Projektdatenbank unter E-4216, E-4441, Z-5099, Z-5113, E-4833 und Z-5431.