Sonderfahrt der Klimabahn Bielefeld

Sonderfahrt der Klimabahn Bielefeld

Sonderfahrt der Klimabahn Bielefeld

Regionalgruppen Bielefeld von Scientists4Future, Parents4Future und Health4Future informieren bei einer Sonderfahrt der Klimabahn über die gesundheitlichen Risiken von extremer Hitze

20. Juni 2024 – Die Erde wird heißer. In Mitteleuropa sogar doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Vermehrte Hitzewellen sind die Folge und stellen eine der größten Gesundheitsgefahren der Klimakrise in Deutschland dar. Langanhaltende Hitze belastet alle, aber manche Personengruppen, Berufe und soziale Einrichtungen sind besonders betroffen. In einer Sonderfahrt mit der Klimabahn Bielefeld am 15. Juni 2024 konnten Bielefelder Bürger:innen mehr darüber erfahren, welche Folgen extreme Hitze für uns hat und wie wir damit gut umgehen können.

Die Veranstaltung startete in der Universität Bielefeld, wo Dirk Cremer, verantwortlich für die Gesundheitsplanung und den Hitzeaktionsplan der Stadt Bielefeld, anschaulich ins Thema einführte. Cremer informierte über gesundheitliche Folgen von Hitzewellen und zeigte damit, dass es einen Bedarf für geeignete Maßnahmen zum Umgang mit Hitze gibt. Der Hitzeaktionsplan soll damit u.a. gesundheitliche Beeinträchtigungen und Mortalität vermeiden, Überlastung des Gesundheitssystems entgegenwirken, alle Bielefelder:innen gegenüber Gefahren durch Hitzewellen sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten über den Schutz vor Hitzebelastungen, vor allem für vulnerable Gruppen, aufzeigen. Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, umfassen beispielsweise Informationsmaterialien zum Verhalten bei Hitze, eine Kampagne zur Trinkmotivation und eine Karte mit „Kühlen Orten“. Es sollen aber auch Maßnahmen in der Hitzeprävention ergriffen werden.

Start der Sonderfahrt

Nach der Einführung ins Thema und organisatorischen Hinweisen zum Ablauf der Fahrt, machte sich die Gruppe auf den Weg zur Haltestelle der Universität, wo die Klimabahn bereitstand. Während der Sonderfahrt hatten die Teilnehmenden dann die Möglichkeit mit relevanten Akteuren, die besondere Erfahrungen mit den Auswirkungen extremer Hitze haben und sich im Alltag auf vermehrte Hitzewellen einstellen, ins Gespräch zu kommen.

Ulrich Gödde, Geschäftsführer von „Die Falken“ Bielefeld berichtete über Anpassungsmaßnahmen an Hitze in der Kinder- und Jugendarbeit. Zunächst sind an einigen Gebäuden Baumaßnahmen, wie die Nachrüstung von Sonnenschutz, essentiell. Auch die Kleidung der Kinder ist an heißen Tagen relevant. Dafür müssen die Eltern gut informiert und auch Erzieherinnen und Erzieher müssen sensibilisiert für die Gefahren von Hitze sein. Es besteht eine große Verantwortung, vor allem für „die Kleinsten, die noch nicht richtig auf sich selbst aufpassen können“, berichtet Gödde. Auch die Ernährung spielt eine Rolle – leicht verdauliche Kost ist an heißen Tagen wichtig, „weil jede Anstrengung zu viel ist“. Insgesamt ist es entscheidend für den Umgang mit Hitze „sich dessen bewusst zu sein und dann auch gewisse Maßnahmen zu ergreifen.“

Feuerwehr Bielefeld berichtet

Peter Palsbröker, Leiter der Leitstelle der Feuerwehr Bielefeld gab Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr. Durch das vermehrte Aufkommen heißer Tage, bereitet sich die Feuerwehr auf Flächenbrände vor, „was wir vorher über die letzten Jahre nicht gemacht haben“, erzählt Palsbröker. Im Alltag schaut sich die Bielefelder Feuerwehr jeden Tag das Wetter an, um sich optimal auf mögliche Einsätze vorbereiten zu können. Aktuell sind das 60.000 Einsätze pro Jahr! Aber nicht nur die Bevölkerung muss geschützt werden, sondern auch die Feuerwehrfrauen und -männer sind gefährdet. Im Einsatz gilt es Schatten zu suchen, in die Fahrzeuge zu gehen und aufeinander zu schauen. „Kühlwesten helfen“, sagt Palsbröker, jedoch sind das nochmal 2-3 kg extra zu den 30-40 kg, die man bei einem Brand sowieso mit sich tragen muss. Kürzere Einsatzzeiten, aber auch präventive Maßnahmen wie Sport, sind wichtig in der Anpassung und dem Umgang mit Hitze. Und während dem Einsatz hilft auch: Wasser über den Kopf zu schütten. „Gut, dass wir das wichtigste Mittel zur Abkühlung immer dabei haben“, so Palsbröker.

Gesundheitliche Auswirkungen

Dr. med. Cornelia Buldmann, Ärztin und Mitglied bei Health for Future, referierte über die gesundheitlichen Auswirkungen von extremen Temperaturen auf den menschlichen Körper, die sie selbst in der Praxis erlebt. Hitze wirke sich auf alle Bereiche aus: auf das Gehirn, den Körper insgesamt, und auch auf das Gemüt. Auswirkungen seien sichtbar durch Rötungen und Wassereinlagerungen. Wenn die Haut stärker durchblutet wird, werden die Organe weniger stark versorgt. Darunter fällt auch die Leber, wo der Stoffwechsel verlangsamt wird und Medikamente in der Folge langsamer abgebaut werden. Die allgemeine Leistungsfähigkeit nehme unter dem Einfluss von hohen Temperaturen ab. Zusätzlich zum Ausreichenden Trinken, sei es wichtig, den Körper nass zu machen. Das reduziere das Schwitzen und man verliere damit weniger Mineralien. Und auch einen Praxistipp gibt Buldmann den Teilnehmenden mit: „Es kann sich auch lohnen den Urin anzuschauen.“ Die Färbung gebe Auskunft über den Flüssigkeitshaushalt des Körpers.

Die Sonderfahrt ist eine gemeinsame Veranstaltung der Regionalgruppen Bielefeld von Scientists4Future, Parents4Future und Health4Future. Die Klimabahn Bielefeld wird in Kooperation mit der moBiel GmbH umgesetzt und ist durch die großzügige Förderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bielefeld und zahlreicher Spenden ermöglicht worden.

 

Weitere Informationen

=> Scientists for Future: Eine Klimabahn für Bielefeld

=> Förderprojekt U-1051 Klimastadtbahn für Bielefeld

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