Kindern und Jugendlichen SDGs erklärt

Laura Sevenich organisiert beim Landesjugendwerk die Bildungsarbeit zu den SDGs
Laura Sevenich organisiert beim Landesjugendwerk die Bildungsarbeit zu den SDGs

Für ein gutes und schönes Leben

Das in Düsseldorf ansässige Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt Nordrhein-Westfalen hat ein Konzept entwickelt, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung in der Kinder- und Jugendverbandsarbeit umzusetzen (Fördersumme: 71.000 Euro). Ein zentraler Projektbestandteil waren Schulungen für verbandsinterne haupt- und ehrenamtliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. In weiteren Seminaren entwickelten die Teilnehmenden Pilotprojekte. Außerdem erarbeitete das Landesjugendwerk eine Arbeitshilfe zur Integration von nachhaltiger Entwicklung als Querschnittsthema in der Jugendverbandsarbeit, die auch anderen Kinder- und Jugendverbänden zur Verfügung gestellt wird.

 

Partizipation ist sehr wichtig

Interview mit Projektkoordinatorin Laura Sevenich vom Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt Nordrhein-Westfalen

Wie kommt das Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt dazu, sich mit nachhaltiger Entwicklung zu beschäftigen?
Das Jugendwerk versteht sich als Interessenvertretung von allen Kindern und Jugendlichen und daher sehen wir uns verpflichtet, die gesellschaftliche Zukunft mitzugestalten. Nach unserem Verständnis haben wir uns dort einzumischen, wo wir soziale Ungerechtigkeit vermuten, wo Demokratie missachtet wird oder Menschen benachteiligt werden. Die konkrete Idee zum Projekt wurde 2018 auf unserer Landesjugendwerk-Konferenz eingebracht und alle fanden sie super. Im ersten Schritt haben wir zu 9 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) gearbeitet, stellten aber fest, dass dies zu viele sind. Wir haben dann die fünf Themenblöcke „Gerechtigkeit“, „keine Armut“, „nachhaltiger Konsum“, „verantwortungsvolle Ernährung“ und „Bildung und Beschäftigung“ gebildet. Auf diese Weise konnten wir die Inhalte zu einzelnen SDGs besser zusammenfassen, gleichzeitig knackiger formulieren und die Kinder und Jugendlichen besser ansprechen.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Wir haben unsere Ideen in allen vier Bezirken von Nordrhein-Westfalen vorgestellt und uns vor allem bei vielen Ehrenamtlichen Input eingeholt. Zusätzlich decken die vier Vorstandsmitglieder des Landesjugendwerks die Bezirke ab und so konnten die Ideen schnell kommuniziert und alle Meinungen berücksichtigt werden. Das war sehr wichtig, denn so konnten wir die SDGs für uns besser anpassen. Ein Ergebnis war beispielsweise, dass wir Nachhaltigkeit stärker auf der sozialen und weniger auf der ökologischen Ebene betrachten, wie das beispielsweise Jugendorganisationen von Umweltverbänden sehen. Oder das Ziel „ Wirtschaftswachstum“ in SDG 8 sehen wir sehr kritisch. Auf diese Weise haben wir die Ziele für uns adaptiert.

Aber wie haben Sie das Thema konkret umgesetzt?
Wir haben fünf Themenmappen erstellt und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult, wie sie das Thema nachhaltige Entwicklung im Rahmen unserer Bildungsveranstaltungen und Freizeiten für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters umsetzen können. Da geht es konkret um Dinge wie den ökologischen Fußabdruck, Kinder- und Jugendarmut, Plastik im Alltag, globale Gerechtigkeit oder nachhaltige Ernährung. Wichtig war uns, diese komplexen bis komplizierten Themen in eine einfache Sprache zu fassen, damit sie auch gut verstanden werden.

Die SDGs sorgten beim Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt Nordrhein-Westfalen für echte Begeisterung.
Die SDGs sorgten beim Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt Nordrhein-Westfalen für echte Begeisterung.

Wie soll es weitergehen?
Wir werden uns weiter mit dem Thema beschäftigen. Wir möchten, dass die verbandsinterne Bildungsarbeit sich mehr auf Nachhaltigkeit ausrichtet, das Thema aber auch stärker nach außen wirkt. Außerdem haben wir vorgeschlagen, das Thema auf Bundesebene zu behandeln – sowohl beim Bundesjugendwerk als auch bei unserem Mutterverband, der Arbeiterwohlfahrt. Die Themenmappen entstanden zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem AWO Bundesverband. Darüber hinaus werden wir das Projekt unter dem Titel „Für ein gutes und schönes Leben im richtigen. Förderung und Umsetzung eines kritischen und ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses in der Kinder- und Jugendverbandsarbeit“ fortführen. Wir werden uns mehr mit dem gesellschaftlichen System auseinandersetzen, in dem soziale und ökologische Nachhaltigkeit und ein gutes und schönes Leben für alle überhaupt möglich sind.

Was war für den Projekterfolg entscheidend?
Dass die Ehrenamtlichen im Verband das Thema Nachhaltigkeit selbst vorgeschlagen haben. Es war ihre Idee und sie waren motiviert, ein Projekt dazu umzusetzen. Partizipation war uns während des gesamten Projekts sehr wichtig. Man muss die Menschen mitnehmen. Wir haben die Aktiven vor Ort angesprochen, sind zu ihnen gefahren, haben mit ihnen gesprochen und sie um Input gebeten. Auf diese Weise haben wir sie eingebunden und sie für das Projekt begeistern können. Das ist ganz wichtig.

Weitere Informationen unter

=> www.gutesundschoenesleben.de

=> Projekt in der Projektdatenbank