Pandemie der Ungleichheiten

Pandemie der Ungleichheiten

Die Pandemie der Ungleichheiten

Hintergrundpapier des Global Policy Forums über Verteilungseffekte der COVID-19-Krise

14. Dezember 2021 – Es liegt auf der Hand, dass sich die Corona-Pandemie auf die Ungleichheit zwischen Arm und Reich auswirkt. Endgültige Daten liegen dazu noch nicht vor, aber erste Schätzungen und Prognosen deuten darauf hin, dass die Schere weiter auseinander geht. Dieses Briefing gibt einen Überblick über die Auswirkungen der Pandemie auf die materielle Ungleichheit, und damit auch auf die Verwirklichung des Ziels 10 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, mit dem sich die Regierungen zur Reduzierung der Ungleichheit verpflichtet haben. Es adressiert ferner die mittelbaren Auswirkungen der zunehmenden Ungleichheit auf angrenzende Zielvorgaben der Agenda 2030.

Die COVID-19-Pandemie trifft Arm und Reich unterschiedlich hart. Reiche blieben vom Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten bislang relativ unberührt. Sie profitierten sogar von der Geldschwemme der Zentralbanken, dem Boom auf den Aktienmärkten und dem damit einhergehenden Anstieg der Vermögenswerte. Allein die Zahl der Milliardär:innen stieg seit Anfang 2020 um 660 auf 2.755 weltweit. Ihr Vermögen wuchs binnen eines Jahres um über 5 Billionen US-Dollar auf 13,1 Billionen US-Dollar.

Dagegen schadet die Pandemie vor allem den Armen. Sie arbeiten eher in Berufen mit direktem Kontakt zu Menschen, leiden häufiger unter Vorerkrankungen, leben eher in beengten Wohnverhältnissen und genießen seltener das Privileg des Home Office. Daher infizieren sie sich eher mit dem Coronavirus und sterben auch häufiger daran.

1,6 Milliarden Arbeiter:innen im informellen Sektor wurden durch Ausgangssperren besonders schwer getroffen. Der weltweite Beschäftigungsrückgang auf dem formellen Arbeitsmarkt entsprach im dritten Quartal 2021 – nach Monaten der Erholung – immer noch dem Verlust von 137 Millionen Vollzeitjobs. Davon betroffen sind vor allem vulnerable Gruppen, insbesondere junge Menschen, Angehörige von Minderheiten und Frauen. Im globalen Süden konnten Einkommenseinbußen nicht durch eine aktive Sozialpolitik seitens der Staaten ausgeglichen werden. Die Zahl der Menschen, die dort in extremer Armut leben, stieg allein 2020 um mindestens 100 Millionen.

Es liegt auf der Hand, dass sich die Corona-Pandemie auf die Ungleichheit zwischen Arm und Reich auswirkt. Endgültige Daten liegen dazu noch nicht vor, aber erste Schätzungen und Prognosen deuten darauf hin, dass die Schere weiter auseinander geht. Dieses Briefing gibt einen Überblick über die Auswirkungen der Pandemie auf die materielle Ungleichheit, und damit auch auf die Verwirklichung des Ziels 10 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, mit dem sich die Regierungen zur Reduzierung der Ungleichheit verpflichtet haben. Es adressiert ferner die mittelbaren Auswirkungen der zunehmenden Ungleichheit auf angrenzende Zielvorgaben der Agenda 2030

Weitere Informationen

=> Pandemie der Ungleichheiten (PDF)

=> Global Policy Forum

=> Förderprojekt Z-5453 Weichenstellung 2020 – Bildungs- und Informationsarbeit zur Umsetzung der Agenda 2030 und der SDGs in Deutschland

 

Welchen Fortschritt wagen?

 

Partnerschaft in Zeiten der Pandemie