Neuerscheinung: Imagine Africa 2060

Aya Cissoko (Mali/ Frankreich) ist eine von zehn Autorinnen und Autoren, deren Texte in der Anthologie „Imagine Africa 2060" versammelt sind. (Foto: Herby Sachs)

Zukunftskontinent Afrika mit literarischem Augenzwinkern

Zehn namhafte Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Teilen des Kontinents ermöglichen eine besondere Zeitreise. Sie fragen, wie der Alltag von Menschen in Afrika im Jahr 2060 aussieht. Dann sind viele Länder einhundert Jahre unabhängig von den Kolonialmächten. Die zehn lesenswerten Kurzgeschichten des Bandes „Imagine Africa 2060“ bieten kritische und visionäre Perspektiven. Gemeinsam ist allen Autorinnen und Autoren, dass sie mit Lesungen an der Reihe Stimmen Afrikas mitgewirkt haben. Das facettenreiche Programm veranstalten die „Imagine Africa“-Herausgeberinnen Christa Morgenrath und Eva Wernecke seit zehn Jahren in Köln, um afrikanischen SchriftstellerInnen Gehör zu verschaffen.

Die AutorInnen des Buches führen uns vor Augen, wie sich der Klimawandel bis 2060 ausgewirkt hat. Auch die Arbeitswelt hat sich dann stark verändert. Konkret heißt das: Die Erde ist zu heiß geworden. Wer es sich leisten kann, segelt in gut ausgestatteten Luftschiffen über das Meer. Die Zahl der Ausgebooteten und Abgehängten ist gigantisch gewachsen. Vielerorts haben bereits Roboter die Menschen ersetzt. Sogar zwischenmenschliche Beziehungen werden von technischen Monstern beeinflusst.

Umso eindrucksvoller sind die Geschichten, die enge Bindungen zwischen den Generationen und Liebe über alle Wirren des katastrophalen Alltags hinweg beschreiben. Große Stärke spricht auch aus den Texten, in denen Geschwister sich gegenseitig unterstützen und Jugendliche couragiert eigene Wege zu beschreiten versuchen. Viel Kraft liegt in Erinnerungen an die Vergangenheit, als noch Freude an der natürlichen Umwelt und sinnstiftende Landwirtschaft emotionale Bezugsrahmen boten. Auf berührende Weise wird klar, was gerettet werden muss. Es ist wegweisend, dass auch die männlichen Autoren über starke Frauenfiguren berichten. Trotz Widerständen arbeiten sie beharrlich an Veränderungen.

Die Geschichten wurden in verschiedenen Sprachen geschrieben; diese Variationen haben die deutschen Übersetzungen geschickt bewahrt. Auch damit ist dieses Buch zukunftsweisend.

Christa Morgenrath und Eva Wernecke (Hrsg.): Imagine Africa 2060, Geschichten zur Zukunft eines Kontinents. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2019, 20 Euro

Rezension von Dr. Rita Schäfer

Im April wird es in NRW mehrere Buchpräsentationen mit der Autorin Aya Cissoko und der Herausgeberin Christa Morgenrath geben:

  • Montag, 1. April um 19:30 Uhr in der Stadtbücherei Münster
  • 2. April um 19:30 Uhr im Literaturhaus Köln
  • 3. April um 19:30 Uhr in der Zentralbibliothek Essen
  • und am 21. Mai mit der Autorin Okwiri Oduor um 18 Uhr im Literaturhaus Bonn.

Informationen/Leseprobe zum Buch: www.peter-hammer-verlag.de

Informationen zu der von unserer Stiftung geförderten Veranstaltungsreihe „Stimmen Afrikas“: www.stimmenafrikas.de