Neue Projekte: Potenziale von Zugewanderten

Live back home: Junge Geflüchtete berichten in Schulen über die Situation in ihrem Heimatland, ihre Flucht und ihr Leben in Deutschland. (Foto: The Global Experience)

Neue Projekte: Potenziale von Zugewanderten

Wenn es in Medien, öffentlichen Debatten oder auch privaten Gesprächen um Migrantinnen und Migranten geht, ist häufig vor allem von Defiziten oder Problemen die Rede. Ein einseitiges Bild. Das meinen auch von uns geförderte Organisationen, die in ihrer Arbeit die Potenziale von Zugewanderten verdeutlichen oder ihre besonderen, vielfältigen Erfahrungen, Perspektiven und Kenntnisse aufgreifen. Zwei Beispiele von bereits seit 2015 bzw. 2016 geförderten Projekten sind die „Bildungsbotschafter“ des Netzwerks Politikatelier (s. a. Projektdatenbank I-6118 und I-6140) und „Life back home“ von The Global Experience (I-6132). Unter den im März 2017 bewilligten Förderungen sind zwei weitere Projekte, die die Kompetenz von Zugewanderten bei der entwicklungspolitische Bildungsarbeit einsetzen. Ein anderes Projekt beschäftigt sich mit den finanziellen Ressourcen, mit denen Migrantinnen und Migranten Menschen in ihren Heimatländern unterstützen.

AfrikanerInnen im entwicklungspolitischen Dialog

Der Verein „Yes Afrika“ organisiert eine Veranstaltungsreihe „Afrikanerlnnen als Akteure im entwicklungspolitischen Dialog in Hamm“. Bei Seminaren, einer Fachtagung und einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion werden Fragen der Migration und die aktuelle sozial- und entwicklungspolitische Lage afrikanischer Länder erörtert. Das Projekt soll das interkulturelle Verständnis zwischen Afrika-Akteuren und der Bevölkerung in der Hellweg-Region fördern und die regionale Solidaritätsarbeit der Eine-Welt-Gruppen stärken.

Unsere Stiftung fördert das Projekt (E-4961) von April 2017 bis Februar 2018 mit 24.000 Euro. Weitere Informationen unter yes-afrika.de

Ausbildung für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit

Das Bonner Lateinamerika-Zentrum erweitert seine Bildungsarbeit zu den Auswirkungen des Klimawandels. In dem Pilotprojekt werden Zugewanderte aus Lateinamerika in einem 16-monatigen Lehrgang zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in NRW ausgebildet. Dafür erarbeitet das LAZ ein Konzept mit Theorie- und Praxiseinheiten. Die Teilnehmenden des Lehrgangs entwickeln eine interaktive Ausstellung zum Klimawandel in Lateinamerika, die sich an Grundschulklassen richtet. In Praxisprojekten im Rahmen der Ausbildung präsentieren sie die Ausstellung mit einem Begleitprogramm an mehreren Orten und Schulen.

Unsere Stiftung fördert das Projekt (Z-5344) von April 2017 bis September 2018 mit rund 55.000 Euro. Weitere Informationen unter www.lateinamerikazentrum.de

Potenzial von Rücküberweisungen besser nutzen

Als Rücküberweisung bezeichnet man Gelder oder Güter, die Migrantinnen und Migranten in ihr Heimatland schicken, vor allem zur Unterstützung ihrer Familien, die häufig auf diese Hilfe angewiesen sind. Laut Weltbank beliefen sich die Rücküberweisungen im Jahr 2015 weltweit auf über 600 Milliarden US-Dollar, also weitaus mehr Geld als die öffentliche Entwicklungshilfe. Ein großes Problem sind die hohen Kosten für Rücküberweisungen von Industrieländern in die Herkunftsländer: Durchschnittlich werden 8 Prozent des Transferbetrags von den Banken einbehalten, bei Überweisungen in die Subsahara-Region sogar 12 Prozent.

Das Projekt des Bonner Südwind-Instituts beschäftigt sich, in Zusammenarbeit mit Diasporaorganisationen, mit den Voraussetzungen, Wirkungen, Hindernissen und Potenzialen der Heimatüberweisungen. Durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit soll auf die Verbesserung rechtlicher und regulatorischer Bedingungen der Rücküberweisungen hingewirkt werden. Auf dem Programm stehen eine Fachtagung, Bildungsveranstaltungen und Studien, deren Ergebnisse in Broschüren und Fact Sheets dokumentiert werden.

Unsere Stiftung fördert das Projekt (E-4963) von Mai 2017 bis Ende 2018 mit rund 18.000 Euro. Weitere Informationen unter www.suedwind-institut.de