Nachhaltige Mobilität für alle

Buch: Nachhaltige Mobilität für alle

Nachhaltige Mobilität für alle

Ein neues Buch des Wuppertal Instituts und der Beratungsfirma Büro Ö-quadrat fordert die Mobilität klimafreundlicher und gerechter zu gestalten.

1. Juni 2021 – Es wird immer enger auf den Straßen: Täglich sind Millionen Menschen alleine im Auto unterwegs. Dafür werden Straßen ausgebaut, öffentliche Räume als Parkplätze genutzt und Naturflächen zerstört. Der öffentliche Personennahverkehr, der Bahnverkehr, Sharing-Systeme sowie der Rad- und Fußverkehr werden zwar gefördert, durch die Privilegierung des Autos aber immer wieder ausgebremst, so die Autoren. Für 20 Prozent der deutschen Haushalte ohne Auto fehlen bezahlbare und attraktive Mobilitätsoptionen – gerade die ärmeren Haushalte sind diesen Belastungen besonders ausgesetzt.

Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss auch der Verkehr seine CO2-Emissionen auf Null bringen. Städte wie Kopenhagen, Paris, Oslo oder Freiburg machen es vor: Sie planen eine moderne und zukunftsgerichtete Mobilität, die den Menschen gerecht wird und setzen sie konsequent um. Aber wie lässt sich das Verkehrssystem sozial-ökologisch und gleichzeitig fair für alle umgestalten? Das Autorenteam des neuen Buchs „Nachhaltige Mobilität für alle“ ist sich einig: Vor allem der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Sharing-Systeme sowie der Rad- und Fußverkehr müssen ausgebaut und gefördert werden. Wenn dadurch weniger Menschen auf das Auto angewiesen sind, ließe sich der Autoverkehr halbieren.

Doch wie lässt sich Mobilität für alle gerecht und fair gestalten? Nach Meinung des Autorenteam ist dafür eine radikale sozial-ökologische Transformation des Verkehrssystems notwendig. „Ziel muss es sein, nachhaltige Mobilität durch umweltverträgliche Verkehrsformen zu sichern und einen fairen Zugang zu Mobilität für alle zu schaffen. Dies ist nicht nur möglich, sondern bietet auch die Chance die Hälfte der Autoflotte überflüssig zu machen“, sagt Prof. Dr. Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut. Erreichen ließe sich dies durch eine engagiertere und integrierte Verkehrspolitik von Bund und Europäischer Union, die Maßnahmen auf kommunaler Ebene stützt und eine nachhaltige Mobilität für alle in Stadt und Land befördert.

„Eine wirkliche Verkehrswende mit dichtem Bahnnetz und modernen Mobilitätsdienstleistungen schafft neue, nachhaltige Geschäftsfelder und Arbeitsplätze. Digitalisierung hilft dabei, diese Potenziale zu erschließen“, ergänzt Thorsten Koska, Mitautor des Buchs und Co-Leiter des Forschungsbereichs Mobilität und Verkehrspolitik am Wuppertal Institut. Die verbleibenden Autos müssten effizienter und kleiner sein und mit erneuerbarem Strom angetrieben werden. Sharing-Systeme schaffen Flexibilität und ermöglichen es, die gleiche Mobilität mit weniger Autos bereitzustellen.

Die riesigen Maßnahmenprogramme, die in der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht werden, bieten enorme Gestaltungschancen für eine faire und klimagerechte Verkehrswende. Die hiermit gesetzten Impulse müssen aber konsequent fortgesetzt werden, um eine nachhaltige Wirkung erzeugen zu können. Prof. Dr.-Ing. Oscar Reutter, Co-Leiter des Forschungsbereichs Mobilität und Verkehrspolitik am Wuppertal Institut, ist sich sicher: „Die Vielfalt und das Engagement der verkehrspolitischen Initiativen auf kommunaler Eben und die in immer mehr Städten erzielten konkreten Erfolge sind Hoffnungszeichen, dass die über Jahre verschleppte Verkehrswende jetzt tatsächlich umgesetzt werden kann.“

Höchste Zeit also für eine längst überfällige Verkehrswende, bei der Klimaschutz und Lebensqualität im Vordergrund stehen, betont das Autorenteam des Buchs „Nachhaltige Mobilität für alle“.

 

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