Kinderarbeit im Kakaosektor in Ghana
Kinderarbeit im ghanaischen Kakaoanbau weit verbreitet
Südwind-Institut publiziert neues Factsheet zum Kakaoanbau in Ghana
30. März 2022 – Nach Angaben des Südwind-Instituts arbeiteten während der Erntesaison 2018/19 im Kakaoanbau Ghanas rund 770.000 Kinder. Der größte Teil arbeitet innerhalb der rund 800.000 Familien, die als Kleinbäuerinnen/-bauern Kakao anbauen, meist unter Bedingungen, die ihrer Gesundheit schaden. Viele von ihnen tragen zu schwere Lasten, verletzen sich bei der Nutzung von Macheten oder werden krank durch Pestizide, mit denen sie in Berührung kommen. Hinzu kommen Verletzungen durch Stürze von Bäumen oder durch Bisse von Schlangen und Spinnen. Im Januar 2022 deckte eine Reportage zudem auf, dass es Sklavenarbeitsverhältnisse von Kindern auf Kakaoplantagen gibt. Kinder aus dem armen, trockenen Norden des Landes werden auf die Kakaoplantagen im Süden geholt, und dafür wurden Abschlagszahlungen geleistet, die abgearbeitet werden müssen.
Die Regierung Ghanas hat umfangreiche Gesetze erlassen, die Kinder schützen sollen. Nach Angaben des Südwind-Instituts gibt es allerdings keine ausreichende Überwachung und Aufsicht. Solange die Familien keine ausreichenden Einkommen hätten, bestehe bei den Projekten der Regierung, ebenso wie bei denen anderer Akteur:innen zudem das Risiko, dass eine strengere Bestrafung der Gesetzesverstöße lediglich dazu führe, dass die Kinderarbeit besser versteckt würde. Notwendig sei daher der Aufbau langfristig stabiler Lieferketten der Unternehmen, und eine Preisgestaltung, die den Bäuerinnen und Bauern zumindest existenzsichernde Einkommen ermöglicht, so das Südwind-Institut. Das Institut hofft, dass das deutsche Lieferkettengesetz sowie ähnliche Bestrebungen auf EU-Ebene den nötigen Druck aufbauen, die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern und so die Voraussetzung für Reduzierung und schließlich das Ende der Kinderarbeit zu schaffen.
Weitere Informationen
=> Komplettes Factsheet Kinderarbeit im Kakaosektor Ghanas weit verbreitet (PDF)
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