Ausstellung „3. Welt im 2. Weltkrieg“ in Südafrika

Südafrikanische Kriegsgefangene in der Sahara (Foto: Bundesarchiv Koblenz)

Ausstellung „3. Welt im 2. Weltkrieg“ tourt durch Südafrika

März 2017 – Millionen Soldaten aus Afrika, Asien, Ozeanien und Südamerika haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt von Nazi-Terror und Faschismus zu befreien. Alle kriegführenden Mächte rekrutierten Hilfstruppen und Hilfsarbeiter aus kolonialisierten Ländern – oftmals mit Gewalt. Zudem wurden weite Teile der „Dritten Welt“ zu Schlachtfeldern, die nach Kriegsende verwüstet und vermint zurückblieben. Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt auch waren, in der Geschichtsschreibung kamen sie lange Zeit nicht vor.

Ende der 90er Jahre widmeten sich der Kölner Verein Recherche International und das (damalige) Rheinische Journalist:innenbüro der Thematik. Unterstützt durch unsere Stiftung veröffentlichten sie 2005 – nach Recherchen in 30 Ländern – das erste deutschsprachige Buch zum Thema: „Unsere Opfer zählen nicht. Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Eine gut lesbare und mit vielen Fotos illustrierte Publikation, die inzwischen zum Standardwerk wurde und in mehreren Auflagen erschien. Das Buch wurde durch Unterrichtsmaterialien ergänzt.

2009 entstand dann die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, die inzwischen durch mehr als 60 Orte in Deutschland und der Schweiz tourte. Für 2025 ist eine abschließende Präsentation im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln geplant.

Seit 2017 ist die Ausstellung in einer englischen Version auch in Südafrika zu sehen. Die Vernissage fand am 28. Februar 2017 in Kapstadt statt, wo sie im historischen Museum Castle of Good Hope vier Monate zu sehen war. Danach wurde sie im Freedom Park in Pretoria gezeigt, im Holocaust & Genozide Centre in Johannesburg, im Steve Biko Centre in King Williams Town sowie in der Desmond & Leah Tutu Foundation in Kapstadt. Seit 2023 wird die englische Fassung im Castle-Museum in Kapstadt als Dauerausstellung präsentiert. Zu verdanken ist die südafrikanische Ausstellungstournee dem 2020 verstorbenen Denis Goldberg, Anti-Apartheids-Kämpfer und Wegbegleiter von Nelson Mandela (s. a. unser Buch zu Denis Goldberg). „Wir präsentieren mit der Ausstellung ein Beispiel für entkolonialisierte Geschichtsschreibung“, sagte Goldberg bei der Vernissage im Jahr 2017. Gerade für ein Land wie Südafrika, das erst vor zwei Jahrzehnten das rassistische Kolonialregime der Apartheid habe abschütteln können, sei es notwendig, sich bewusst zu werden, was Afrikaner und Afrikanerinnen zur globalen Geschichte der Menschheit beigetragen hätten. Für die Initiatoren von Recherche International erklärte der aus Köln angereiste Kurator Karl Rössel 2017 in Kapstadt, dass es eine große Auszeichnung und die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches sei, die Ausstellung endlich auch in einem der Länder vorstellen zu können, in denen die Recherchen für das Projekt vor mehr als 30 Jahren begannen.

Im Jahr 2020 produzierte der Verein Recherche International zudem eine portugiesische Fassung der Ausstellung für Bildungseinrichtungen in Mosambik, wenn auch – wegen der Covid-Pandemie – nur als Broschüre.

Unsere Stiftung hat das Buch, die Unterrichtsmaterialien und die Ausstellung „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ gefördert, die Ausstellung in Südafrika wurde u. a. von der Staatskanzlei NRW unterstützt.

 

Weitere Informationen

=> Zur Ausstellung und zum Projekt

=> Buch „Unsere Opfer zählen nicht“ Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

=> Buch „Unsere Opfer zählen nicht“ Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg als kostenfreier PDF-Download

=> Unterrichtsmaterialien „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ als kostenfreies PDF-Download

=> Förderprojekte des recherche international e.V.

 

 

Festschrift für Denis Goldberg

 

Perspektive(n) Afrika(s) – die Stimmen des Südens hör- und sichtbar machen